Mittwoch, 29. Mai 2013
Café Diary 10
Der zehnte Teil ist auf neobooks schon erhältlich. Createspace braucht wieder einmal etwas länger :P und bis es dann auch in den anderen Online-Shops erhältlich ist, ist es auch nur noch eine Frage der Zeit. Dennoch bin ich grad total euphorisch und bin versucht, es wie jene zu machen, die auf Facebook ihren eigenen Status liken: Ich klopf mir gleich selbst auf die Schulter und gratulier mir :D
Dienstag, 28. Mai 2013
Auszug aus Café Diary 10
Tag 64
»Guten Morgen, ihr
Hübschen und Lieben.«
Beim Klang von Olivers
Stimme stöhnte Leo genervt auf. Das muss
doch nicht sein! Ich hab keinen Bock, meinen Kaffee rückwärts zu trinken!
Suchend sah sie sich nach einem anderen Platz um, als sie jemanden entdeckte,
den sie zu kennen glaubte.
»Sorry, Jungs und
Mädels und anderes Getier, ich hab hier noch was zu klären. Wir sehen uns am
Bahnhof.« Leo schlüpfte auf den freien Platz bei dem jungen Mann, den sie
letzte Woche schon einmal im Zug getroffen und mit dem sie sich überraschend
gut unterhalten hatte. Wie hieß er denn
nur gleich? Ach verdammt! Ich und Namen!
»Guten Morgen! Na, was
machst du denn so früh im Zug? Ich hab dich noch nie hier gesehen. Find ich
aber cool. Du hast mich vor einem richtig dämlichen Kerl gerettet und vor einer
ziemlich bescheidenen Zugfahrt.« Leo nahm einen Schluck aus ihrem Thermobecher.
»Du kannst dir nicht vorstellen, wie nervig manche Menschen sein können. Vor
allem wenn sie nicht merken, dass sie nerven oder stören oder so was. Und wenn
sie Zeug labern, was keinen interessiert oder so.«
Ihr Gegenüber lächelte
schmallippig und nickte.
Irgendwas
stimmt mit dem nicht! Letzte Woche war der anders drauf. Vielleicht auch ein
Morgemuffel ...
Jen verdrehte die
Augen, als sie Leo beobachtete, die bei einem, ihr unbekanntem jungen Mann saß
und ohne Unterbrechung vollquatschte. Aber
Oliver als hirnlosen, ständig dummes Zeug quatschenden Idioten hinstellen! Ich
find’s zum Beispiel echt lustig und auch süß, wie sich Oliver für
Computerspiele begeistern kann. Allerdings frag ich mich, warum er hier im Zug
sitzt, wo er doch jetzt in Tübingen Chemie studieren will. Wahrscheinlich hat
er noch keine Wohnung gefunden.
Plötzlich merkte sie,
dass Charlie und Dan sie schon mehrfach angesprochen hatten.
»Was gibt’s denn?«
Dan nickte mit dem Kopf
Richtung Oliver und wackelte mit den Augenbrauen. Jen seufzte. Blödmann. Erst dieses riesen Trara um Tim,
jetzt dieses Affentheater wegen Oliver. Ich brauche neue Freunde. Welche, die
nicht ständig zu geifern anfangen, wenn sie mich mit einem Kerl reden sehen.
Sie richtete ihre
Aufmerksamkeit wieder auf Oliver. Er erzählte schon die ganze Zeit – sehr
leidenschaftlich und vollkommen in seiner Welt gefangen – von World of Warcraft
und schien nicht zu bemerken, was um ihn herum geschah. Das ist ja schon etwas süß, aber irgendwie auch ziemlich nervig. Warum
spielt er dieses doofe Spiel? Sogar Leo ist irgendwann erwachsen geworden und
hat aufgehört den Rotz zu spielen.
Ein Seufzen
unterdürckend lehnte sie den Kopf gegen die Fensterscheibe und ließ sich von
Oliver bedröppeln, der sich in seine WoW-Erzählungen hineinsteigerte.
Leo hielt inne.
Irgendetwas schien mit ihrem Gegenüber nicht zu stimmen. Er reagierte nicht so,
wie sie es erwartete – und von letzter Woche noch wusste. Sie runzelte die
Stirn und legte den Kopf schief.
»Irgendwas stimmt nicht
mit dir. Du tust so, als ob du keine Ahnung hast, wer ich bin.«
Ihr Gegenüber lächelte
schmallippig.
Gnah!
Das hilft mir ja jetzt ungemein weiter!
»Ich glaube, du
verwechselst mich mit meinem Bruder.«
Leo hob eine Augenbraue
und legte den Kopf schief. Wie meint der Kerl jetzt das?
»Bruder?« Sie sprach
das Wort sehr langsam und gedehnt aus.
»Ja. Du meinst sicher,
du sprichst mit meinem Zwillingsbruder. Ich bin allerdings nicht Manuel,
sondern Michael.«
Leo blinzelte. Okay, da hab ich mich wohl dick in die
Nesseln gesetzt! Hallo, Fettnäpfchen! Here we go again!
»Dann entschuldige ich
mich vielmals, dass ich dich einfach so vollgelabert hab und dich
wahrscheinlich unendlich genervt hab. Tut mir echt leid.« Leo senkte den Kopf.
Sie schämte sich. So etwas passierte ihr normalerweise nie. Namen und Gesichter
miteinander verknüpfen und sich merken – das war eigentlich schon immer ihre
Stärke gewesen.
»Das passiert doch bei
Zwillingen immer wieder. Mach dir da jetzt keinen Kopf. Ich fand das ja sogar
richtig süß. Und nett. Auf jeden Fall war es nicht langweilig.« Michael grinste
sie an, zwinkerte dabei. Leo erwiderte sein Grinsen mit einem schwachen
Lächeln, bevor sie sich abwandte und beschämt den Kopf senkte. Verdammte Axt! Ich hab mich ja mal so was
von blamiert. Wunderbar. Gott sei Dank hat das mal keiner mitbekommen. Das
dürfte ich mir sonst ewig anhören!
Sie rutschte auf ihrem
Platz herum, machte sich so klein wie möglich und wich dem Blick Michaels aus.
Dieser schien sich köstlich zu amüsieren. Mit einem leisen Stöhnen verbarg sie
ihr Gesicht in den Händen.
***
Am Bahnhof konnte Leo
nicht schnell genug aus dem Zug springen. Sie schämte sich immer noch dafür,
dass sie die beiden verwechselt hatte – ganz gleich ob es Zwillinge waren. Sie
drängte sich durch die Menschen am Bahnsteig, um sich weder Oliver noch Michael
stellen zu müssen. Oder ihren Freunden, die das unter Garantie mitbekommen
hatten.
Gefundenes Fressen für
Jen. Das darf ich mir sicher noch sehr,
sehr lange anhören.
»Und sie rennt vor uns
weg, weil ...?« Dan deutete mit hochgezogenen Augenbrauen in Leos Richtung und
sah Jen fragend an. Diese zuckte mit den Achseln, blieb ihm aber eine Antwort
schuldig. Dan bemerkte, dass ihre Aufmerksamkeit mehr Oliver als ihm oder Leo
galt und verdrehte die Augen. Langsam
kann ich verstehen, warum Leo so genervt auf dieses Geturtel reagiert. Das ist
ja auch schwer zu ertragen. Er schüttelte sich und drängte sich ebenfalls
durch die Menschenmenge. Er wollte eigentlich nur so schnell wie möglich zu Nina.
Sie hatten sich zwar ausgesprochen und irgendwie versöhnt, aber er traute dem
Frieden noch nicht. Nina war für ihn einfach ein großes Rätsel und er war sich
nicht sicher, ob ihm das gefiel – egal, was sein Vater ihm versuchte
weiszumachen. »Frauen müssen für uns
Männer immer ein Rätsel bleiben. Nur so wird und bleibt es interessant.« Mein
Vater hat doch keine Ahnung, wie es ist, wenn man in der Schwebe hängt und
nicht weiß, woran man ist!
»Was ziehst’n du für
‘ne Fluppe?« Jen stieß ihn schmerzhaft ihren Ellenbogen in die Seite. Dan
keuchte, rieb sich die Stelle und ignorierte sie. Oliver rückte ihm unangenehm
auf die Pelle, um näher bei Jen zu sein, was Dan nicht nur reizte, sondern auch
ein kleines bisschen anekelte.
Ich
muss dringend ein ernstes Wort mit Leo reden! Sie kann mich doch nicht einfach
mit diesen beiden Freaks allein lassen!
»Also, ihr zwei ... wir
sehen uns später. Viel Spaß euch mit eurem Deutschzeug.« Oliver knuffte Dan,
der sich zu einem Lächeln zwang und schien kurz zu zögern, bevor er Jen
umarmte. Dan hatte gar nicht bemerkt, dass sie den Bahnhof verlassen hatten,
dennoch war er froh, Oliver los zu sein und sah sich nach Leo um. Er entdeckte
sie an einer Laterne lehnend, breit grinsend und sich offensichtlich köstlich amüsierend.
»Jetzt mal ohne Scheiß!
Was habt ihr zwei gegen Oliver? Der ist total nett!«
Dan kratzte sich
nachdenklich am Kopf, während sie beide zu Leo hinüber gingen und überlegte,
wie er diese Frage beantworten sollte.
»Na, seid ihr unsrem
spastischen Nerd entkommen? Wisst ihr jetzt, wie man WoW nicht spielen sollte?«
Leo gähnte bei ihren Worten, so dass Dan sie kaum verstand.
»Warum beleidigst du
ihn denn ständig?«, fuhr Jen auf.
»Tu ich nicht. Wenn ich
ihn beleidigen wollen würde, hätte ich ihn Trottel, Loser, Versager, Lutscher
genannt. Aber Nerd ist die richtige Bezeichnung für den Kerl.«
»Da muss ich ihr aber
zustimmen, Jen. Er ist ein Nerd. Und WoW-süchtig.« Dan stellte sich neben Leo.
»Er spricht von nichts anderem. WoW hier, WoW da. Siehst du das nicht?«
»Ihr habt doch keine
Ahnung!«
Dan kicherte, als er
sah, wie Jen die Arme verschränkte. Auch Leo konnte sich ein Grinsen nicht
verkneifen, wie ihm auffiel. Oh, das
kracht heut noch! Leos Abneigung gegen Oliver ist ja mittlerweile allgemein bekannt
und wenn der nachher wieder am Bahnhof steht, wird’s echt lustig. Immerhin ist
um die Zeit der Zug dermaßen überfüllt, dass uns nichts anderes übrig bleiben
wird, als bei dem Kerl zu stehen.
»Unser Bus kommt. Lasst
mal hier einsteigen und lustig, lustig NDL ertragen. Und so wie ich unsren
kleinen Nerd kenn, wartet er dann sowieso wieder auf uns. Yey.«
Dan musste bei Leos
Worten grinsen und folgte ihr in den Bus.
***
Charlie küsste Patrick
zum Abschied, bevor sie widerwillig den Brechtbau betrat. Sie hatte keine Lust
auf NDL. Vor allem nicht auf das heutige Referat. Oder auf ein Wiedersehen mit
Nick. Sie wollte viel lieber mit Patrick den Tag verbringen. Charlie griff nach
seinem Arm, hinderte ihn zu gehen. Doch bevor sie etwas sagen konnte, wurde sie
rüde und laut unterbrochen. Jen schlang plötzlich und wie aus dem Nichts die
Arme um sie und rief dabei unüberhörbar laut: »Wir sind daaahaaa! Hast du uns
vermisst?«
Charlie seufzte. Ja,
natürlich. Gerade jetzt. Total. Wusste gar nicht wohin mit meiner Sehnsucht.
»Jen, du hast das
Feingefühl eines Elefanten auf PMS. Siehste nicht, dass die beiden gerade in
einer »wir scheißen auf die Uni und verkriechen uns in meiner Wohnung«- Session
aufbrechen wollten? Man, man, man. Darf ich vorstellen? Moment-Killer Jennifer
Schnee.« Leo zog Jen von Charlie weg und lächelte das Pärchen entschuldigend
an. »Sie hat einfach noch nicht den richtigen Zucker-Koffein-Pegel erreicht.
Nehmt ihr das nicht übel. Ich nehm‘ dann die Unterlagen für dich mit, Charlie. Macht
euch einen schönen Tag.«
Charlie lächelte
unwillkürlich, als sie sah, wie Leo sowohl Dan wie Jen von ihr wegzog und die
beiden ins Gebäude schleifte.
»Wir sollten die Chance
ergreifen und die Möglichkeit nutzen, die uns Leo da bietet. Oder möchtest du
lieber in den Unterricht?« Patricks starke Arme umfingen sie. Eine wohlige
Wärme breitete sich in ihr aus und sie lehnte sich mit einem leisen Seufzen
gegen seine Brust. Bei ihm vergaß sie sogar
Nick.
»Lass uns gehen«,
flüsterte sie kaum hörbar und griff nach seiner Hand. Mit wild klopfendem
Herzen führte sie ihn mit sich fort.
Nick saß schon auf
seinem Platz, als die Freunde eintraten. Sein Blick blieb länger an der Tür
hängen, als er es beabsichtigte. Doch er musste es einfach wissen. Er musste
wissen, ob Charlie auftauchen würde. Er hatte zwar das Wochenende mit Britta
verbracht und seltsamerweise nur noch verschwommene Erinnerungen daran, doch er
wusste eines ganz genau: Er hatte sich noch nie so gut gefühlt – außer mit
Charlie. Es ist nicht fair beiden gegenüber. Aber ich kann nicht ohne Charlie
oder Britta. Jedes Mal wenn ich mich von Britta entferne, geht es mir schlecht.
Und jeder Tag ohne Charlie ist reine Verschwendung. Was soll ich nur tun?
»Sie wird nicht
kommen.«
Nick wandte den Kopf
und blickte in die Augen seines besten Freundes.
»Alter, es schmerzt
mich das zu sagen, aber sie wird nicht kommen. Sie hat einen anderen. Du hast
es einfach verkackt.« Dans schonungslose Worte schmerzten Nick. Er musste
schlucken. Er hatte das Gefühl, dass sein Herz jeden Moment in Scherben
zerbrechen würde. Charlie liebt also einen anderen. Ich habe sie verloren.
Nick ließ den Kopf
hängen.
»Was hat denn Nick, die
Pussy, schon wieder?«, zischte Jen, während sie Leos Block mit ihrem Bleistift
malträtierte.
»Periode.
Stimmungsschwankungen, weil er mit dem ganzen Östrogen nicht klar kommt. Zu
wenig Alkohol. Zu viel Alkohol. Man weiß es nicht, man will es auch nicht wissen.«
Leo kratzte sich an der Nase, schien aber unbeindruckt von den Geschehnissen um
sie herum.
»Kümmert dich das denn
gar nicht? Bist du denn nicht neugierig?«
»Nope. Ich halt mich
aus dem Chaos, das Nick da mit sich rumschleppt, raus. Keine Lust da mit reingezogen
zu werden. Dafür sind zu viele Zicken involviert: Charlie, Britta, Nick. Und
wahrscheinlich noch mehr. Nicht zu vergessen Patrick. Glaubst du ernsthaft, ich
möchte in dieses chaotisches Beziehungsgeflecht reingezogen werden?« Leo
widmete sich wieder ihrem Kindle. Jen schüttelte den Kopf. Sie verstand ihre
Freundin manchmal nicht. Leo wirkte manchmal wie ein Eisklotz, unfähig sich für
ihre Mitmenschen zu interessieren. Und dann wiederrum riskiert sie alles, um zu
helfen. Seltsames Weib. Ihr Blick wanderte durch den Seminarraum. Nick sah aus,
als würde er jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. Dan schien mit sich und der
Welt im Reinen zu sein und Leo war halt mal wieder Leo. Jen verzog das Gesicht.
Heute Morgen hatte Leo tatsächlich den Vorschlag gemacht, Fatima freizulassen.
Hat diese Wahnsinnige ihr irgenwas erzählt? Oder warum dieser Sinneswandel? Und
warum sind Xavier und Leo immer so schreckhaft? Warum kriegen die beiden jedes
Mal die Krise, wenn was umfällt oder es irgendwie kracht, knallt oder sonst
laut wird? Was ist bei ihren Eltern passiert?
»Wenn du weiter so
grimmig guckst, kriegst du Falten.« Leo wollte soe offensichtlich ablenken und
auf andere Gedanken bringen, doch Jen hatte dafür einfach keinen Kopf. Mit
einem unfreundlichen Grunzen versank sie wieder in ihren Gedanken.
Leo hob eine
Augenbraue. Himmel, ist die wieder zickig heut! Ich weiß ja, dass ihr mein
Vorschlag bezüglich Fatima nicht gepasst hat, aber da muss man doch jetzt nicht
gleich so ein Faß aufmachen! Ich mein, warum sollen wir diese Trulla länger als
notwendig bei uns behalten? Sie hat mir alles verraten, was sie weiß – jetzt
ist es eh egal. Ich hab ja sogar das Geständnis, dass sie drogensüchtig ist.
Die Polizei wird ihr dann sowieso nicht glauben, dass ich sie entführt hab. Die
werden denken aufgrund meiner Freundschaft zu Nina hab ich nur zum Wohl Fatimas
gehandelt und wollte sie wieder clean bekommen. Unauffällig warf sie einen
Blick auf ihr Handy. Xav! Ist alles in ordnung bei dir?
Ja, Matthias hatte
ihnen seine Unterstützung zugesagt. Sie wusste aber, dass man ihm genauso wenig
trauen konnte wie Lorena. Ich mach mir einfach wahnsinnige Sorgen um Xav! Was,
wenn die beiden sich verbünden und gemeinsam gegen ihn vorgehen? Was dann?
Plötzlich lenkte sie die Referatsgruppe an der Tafel ab. Oha, ich hab gar nicht
mitbekommen, dass der Unterricht scvhon los geht. Ups.
Bemüht ihr Desinteresse
nicht zu deutlich zu zeigen, nahm sie eines der Thesenpapiere entgegen und
überflog es. Bei der Überschrift stockte sie und kicherte erstickt. Kabel und
Liebe. KABEL UND LIEBE!
»Was soll das sein? Das
neue Werbeplakat der Telekom?«, srpach Jen ihren Gedanken aus. Leo grinste. Sie
fühlte sich wie ein Honigkuchenpferd, so breit grinste sie bei den Worten ihrer
Freundin.
»Sieht wohl ganz danach
aus. Ob sie den Fehler bemerkt haben?«
»Zumindest zieht sich
dieses Kabel-Ding das ganze Handout über durch. Und es steht sogar so an der
Tafel.« Jen deutete mit einem Kopfnicken nach vorne. Leo bedeckte ihr Gesicht
mit den Händen, um ihr Lachen zu verbergen. Oh Gott! Das wird so gut!
***
»Ich fass es nicht! Die
haben dieses »Kabel und Liebe«- Ding das komplette Referat über durchgezogen!
Respekt! So viel Eier hätt' ich ‘en Strebern nicht zugetraut!« Jen nickte
anerkennend, während sie sich vor dem Brechtbau an ihrem Stammaschenbecher eine
Zigarette anzündete. Leo knuffte sie, während Dan sich etwas aufplusterte.
»Loverboy, wehe, du
setzt jetzt zu einer Moralpredigt an!«
»Ne, eigentlich wollte
ich dir nur sagenb, dass du nicht immer jeden nach dem Aussehen bewerten
solltest. Nur weil das Mädel der heutigen Gruppe wie eine hässliche Entlein-
Version von Schneewittchen wirkt und sich die Haare schlecht färbt, heißt das
nicht, dass sie nciht nett ist. Und nur weil die beiden Männer an ihrer Seite
erst in zehn Jahren und durch regelmäßige Einnahme von Hormonpräparaten Männer
sein werden, müssen es ja nicht zwangsläufig Loser sein.«
Jen und Leo klopften
gleichzeitig Dan auf die Schulter.
»Die beiden haben eindeutig
einen schlechten Einfluß auf dich, Alter.« Nick schüttelte den Kopf. Jen verzog
das Gesicht und hatte Mühe, Nick nicht etwas sehr Beleidigendes an den Kopf zu
werfen. Aber dann weint die Pussy wieder und das macht ihn noch jämmerlicher.
Schnarchnase!
»Immerhin hat sich
unser Dannyboy nicht zum Weichei entwickelt. Nick, was ist denn mit dir los? So
eierlos kenn ich dich ja gar nicht.« Leo lehnte sich mit einem spöttischen
Gesichtsausdruck an die Wand und musterte Nick. Jen kaschierte ihr Kichern mit einem
Husten. Ins Schwarze getroffen! Nick guckt schon wieder wie ein angeficktes
Eichhörnchen!
Nick schien das ehrlich
zu treffen. Er verschränkte die Arme, auf seinem Gesicht erschien ein
beleidigter Gesichtsausdruck.
»Die beiden haben das
sicher nicht so böse gemeint, wie es geklungen hat. Jetzt verzieh doch nicht
schon wieder das Gesicht.«
Jen sah, wie Leos
Mundwinkel bei Dans Worten zuckten und auch sie konnte sich nur schwer
beherrschen. Wie auf Kommando tauschten die beiden Freundinnen einen Blick aus
und brachen gleichzeitigt in lautes Lachen aus. Nick stapfte beleidigt davon.
»Kabel und Liebe, Nick!
Kabel und Liebe!«, rief ihm Jen hinterher.
***
Charlie zuckte
zusammen, als es an ihrer Tür klingelte. Mit einer fahrigen Bewegung fuhr sie
sich durch ihre rosaroten Haare, bevor sie sich aus dem Bett schwang. Sie
wickelte sich in ihren Bademantel, stolperte zur Tür und sah durch den Spion.
Nick? Was will der denn hier?
Charlie warf einen
prüfenden Blick über die Schulter – Patrick war noch in ihrem Schlafzimmer,
bevor sie die Tür öffnete.
»Was willst du von mir?
Was hast du hier zu suchen?« Okay, ich hab ihn auch schon mal netter begrüßt.
»Du warst nicht in der
Uni und ich hab mir Sorgen gemacht. Ist alles in Ordnung?«
Charlie musterte ihn
misstruaisch. Irgendetwas an seinem Tonfall verriet ihr, dass er log. Dass er
genau wusste, warum sie nicht in der Uni gewesen war. Aber warum?
»Haben dir die anderen
denn nicht gesagt, was los ist?«
»Doch, aber ioch wollte
es nicht glauben. Bist du ... hast du wirklich ...« Nick schien es nicht
aussprechen zu können – oder wollen. Charlie seufzte. Es zerriss ihr das Herz,
aber er hatte seine Chance vertan und verdiente die Wahrheit. Doch bevor sie
etwas sagen konnte, spürte sie eine Bewegung hinter sich. Patrick legte den Arm
um sie, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und wandte sich dann an Nick.
»Schön, dass du dir
Sorgen um deine Freundin machst, aber wie du siehst, ist sie un guten und
fähigen Händen. Ihr geht es gut und, sei mir nicht böse, wir wären gerne wieder
ungestört.«
Charlie war ein
bisschen geschockt, wie gleichgültig, nahezu herzlos Patrick Nick abspeiste und
ihm einfach die Tür vor der Nase zumachte. So etwas hatte sie noch nie erlebt.
Ist Patrick etwa eifersüchtig auf Nick?
Nick ließ die Schultern
und den Kopf hängen, als er Charlies Wohnung hinter sich ließ. Er stiefelte
deprimiert zurück zur Uni. So also fühlt sich ein gebrochenes Herz an? Scheiß
Gefühl. Er beschloß, sich später mit Britta zu treffen. Wenn Charlie sich für
einen anderen entschieden hat, kann icih mich ja auch für eine andere
entscheiden. Ich scheiß auf sie! Wer mich nicht will, hat Pech gehabt!
Etwas traf ihn am Kopf.
Blinzelnd starrte er auf das glänzende Ding auf dem Boden, auf dessen leuchtender
Oberfläche das Sonnenlicht
brach und den weißen
Schriftzug unleserlich machte. Ein M&M? Nick hob eine Augenbraue. Wer wirft
mir denn so was an den Kopf?
»Ey, du Trübsal
blasende Pussy!«
Natürlich! Jen!
»Warum machst du hier
schon wieder einen auf Werther?«, wollte Jen in diesem Moment wissen. Nick
wünschte sie an einen abgelegten, menschenleeren Ort, wo sie niemanden auf die
Nerven gehen konnte.
»Du wirst sowieso keine
Ruhe geben, bevor du nicht alles weißt. Ich war bei Charlie. Unserer kleinen
Schlampenfreundin. Sie hat gerade ihren Stecher gefickt! Zufrieden?« Nick
widerstand dem Drang, Jen die Zunge herauszustrecken und wollte gerade an ihr
und Leo vorbei laufen, als ihn etwas mit voller Wucht ins Gesicht traf.
»Dafuq? Leo?« Jen’s
Stimme war einige Oktaven nach oben geklettert. Nick starrte die dunkelhaarige
Freundin fassungslos an. Hat sie mich gerade wirklich geschlagen?!
Er berührte die Stelle,
an der ihn Leos Hand getroffen hatte und zuckte zusammen. Verdammt, tut das
weh!
»So sprichst du nie
wieder von Charlie! Nie wieder! Hast du mich verstanden?« Leo war ganz nah an
ihn herangereten, so dass Nick unwillkürlich einen Schritt zurück machte. Ey,
die Alte is‘ manchmal so verdammt gruselig! Doch er kannte Leo und wusste, es war
besser ihr zuzustimmen, um sie nicht noch mehr aufzubringen. Also nickte er.
Der wütende Blick, den sie ihn zuwarf, während sie sich an ihm vorbei drückte,
ging ihm durch Mark und Bein. Er fing Jen’s irritierten Blick auf und verzog
unwillkürlich das Gesicht. Ja, vielen Dank! Auch ihre beste Freundin wundert
sich über sie! Großes Kino!
»Was zum Geier war das
denn?« Jen musste sich beeilen, um mit Leo Schritt zu halten und stieß die
Worte grepsst zwischen ihren Zähnen hervor.
»Was denn?«
»Wie du grad mit Nick
umgegangen bist! Das war echt nich‘ okay!« Jen atmete schwer. Leo eilte mit
großen Schritten durch die Straßen und schien keine Rücksicht nehmen zu wollen.
Jen zischte einen undeutlichen Fluch. Was zum Geier ist mit diesem Weib los?
»Es musste einfach mal
gesagt werden, okay? Und jetzt lass mal hinne machen. Unser Zug fährt gleich.«
Jen schüttelte den
Kopf. Warum dreht die denn jetzt so am Rad? Nick hat sich zwar im Ton
vergriffen, aber das is‘ ja kein Grund hier so durchzudrehen! Der arme Kerl!
Doch Leo schien es nicht zu kümmern. Entschlossen stiefelte ihre Freundin zum
Bahnhof und sie selbst musste sich beeilen, um mit Leo Schritt zu halten.
***
Matthias lächelte sein
Gegenüber kalt an. Er hatte sich mit ihr in einem Café fern von seiner Frau,
seinen Stiefkindern und den Leuten getroffen, die ihn kennen könnten.
»Nun, Lorena. Sie kennen
jetzt die Situation und wissen nun auch, dass die beiden Bälger mich um Hife
gebeten hat. Allerdings habe ich Ihr Angebot
von damals, kaum dass
sie den Ex-Ehemann meiner Frau geheiratet haben, nicht vergessen.« Er nahm
einen Schluck Bier, ließ Lorena dabei aber nicht aus den Augen. »Nun würde mich
interessieren, ob dieses Angebot noch aktuell ist oder ob Sie es sich anders
überlegt haben.«
Lorena schüttelte ihr
Haar auf, schien auf Zeit zu spielen, denn sie wartete, bis sie
antwortete. Matthias beobachtete mit
stetig wachsender Ungeduld, wie Lorena nach ihrer Tasse griff, genüsslich ihren
Tee trank, bevor sie sich ihm zuwandte.
»Ja, das Angebot ist
noch ... wie sagt man? ... Es steht noch.« Sie faltete die Hände in ihrem Schoß
und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
Sie will die beiden
wirklich aus dem Weg räumen!
»Dann sollten wir noch
einmal alle Konditionen und Möglichkeiten durchgehen. Vor allem wie Sie sich
das überhaupt vorstellen.« Matthias erwiderte das Lächeln Lorenas zufrieden.
Wir gewinnen dadurch beide!
von damals, kaum dass
sie den Ex-Ehemann meiner Frau geheiratet haben, nicht vergessen.« Er nahm
einen Schluck Bier, ließ Lorena dabei aber nicht aus den Augen. »Nun würde mich
interessieren, ob dieses Angebot noch aktuell ist oder ob Sie es sich anders
überlegt haben.«
Lorena schüttelte ihr
Haar auf, schien auf Zeit zu spielen, denn sie wartete, bis sie
antwortete. Matthias beobachtete mit
stetig wachsender Ungeduld, wie Lorena nach ihrer Tasse griff, genüsslich ihren
Tee trank, bevor sie sich ihm zuwandte.
»Ja, das Angebot ist
noch ... wie sagt man? ... Es steht noch.« Sie faltete die Hände in ihrem Schoß
und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
Sie will die beiden
wirklich aus dem Weg räumen!
»Dann sollten wir noch
einmal alle Konditionen und Möglichkeiten durchgehen. Vor allem wie Sie sich
das überhaupt vorstellen.« Matthias erwiderte das Lächeln Lorenas zufrieden.
Wir gewinnen dadurch beide!
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